Haupinhalt

Uri ist für den Ernstfall gerüstet

22. April 2015
Seit dem Unwetter im Jahr 2005 hat der Kanton Uri kontinuierlich an der Verbesserung der Hochwassersicherheit gearbeitet. Augenfällig ist dies bei den zahlreichen Schutzbauten, die in den letzten Jahren realisiert wurden. Insgesamt werden 160 Mio. Franken investiert. Auch organisatorisch hat sich einiges getan: Die Notfallorganisation, die im Ernstfall zum Einsatz kommt, wurde gezielt verstärkt.

Die Bilder sind noch heute präsent: Im August 2005 trat der Schächen über die Ufer und hat verheerende Verwüstungen angerichtet. Fast das ganze Industriegebiet im Talboden stand unter Wasser; ein Fünftel der Arbeitsplätze waren betroffen. Auch zahlreiche private Haushalte erlitten erheblichen Schaden. Auf das Ereignis 2005 folgte eine beispiellose Reaktion: Uri startete ein umfassendes Hochwasserschutzprogramm, das schweizweit seinesgleichen sucht. Der Schächen, die Reuss sowie diverse Zubringerflüsse wie Holdenbach und Stille Reuss wurden gezielt verbaut. Insgesamt werden in Uri 160 Mio. Franken investiert. Per Ende 2014 sind rund 82 Prozent des Hochwasserschutzprogramms umgesetzt.

Ein Quantensprung für die Sicherheit
Im Talboden, dem am dichtesten besiedelten Gebiet, sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Voraussichtlich schon im nächsten Jahr werden die letzten Arbeiten fertig sein. Auf diese Ziele wurde hingearbeitet:
  • Besiedelte Gebiete werden gegen hundertjährige Hochwasser geschützt – also gegen ein Hochwasser, das statistisch gesehen nur einmal in hundert Jahren eintritt.
  • Die sensiblen Industriegebiete im Urner Talboden werden sogar gegen ein dreihundertjähriges Hochwasser geschützt.
  • Sollte der Ernstfall je eintreten, wurden Vorkehrungen getroffen, um das Ausmass der Schäden in Grenzen zu halten.

Sicherheit der Bevölkerung verbessert
Die baulichen Aktivitäten an den Urner Flüssen und Bächen sind augenfällig. Ihr Entstehen konnte in den vergangenen Jahren von der Bevölkerung mitverfolgt werden. Doch auch hinter den Kulissen hat sich einiges getan. Neben den Verbauungen wurde intensiv an der Optimierung der Notfallorganisation gearbeitet. Die Aufgaben und Kompetenzen der lokalen Rettungskräfte, die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und kantonalen Fachstellen sowie die Organisation des Kantonalen Führungsstabs Uri (KAFUR) standen dabei im Zentrum.
Die Baudirektion und die Sicherheitsdirektion haben in den vergangenen Jahren die Grundlagen zur Ereignisbewältigung umfassend überarbeitet. Wichtiges Element dafür ist das neu konzipierte «Meldeschema Naturereignisse», das fünf Gefahrenstufen und die entsprechenden Zuständigkeiten aufzeigt. Zudem ist während des ganzen Jahres ein 24-Stunden-Pikettdienst eingerichtet worden.

5 Gefahrenstufen, 5 Reaktionen
Die Gefahrensituationen werden neu in 5 Gefahrenstufen eingeteilt. Der Aufwuchs von Stufe 1 bis 5 ist für die Notfallorganisation ein wichtiges Führungsinstrument zur effektiven Bewältigung der Krisen. Auf jeder Stufe sind die Zuständigkeiten und Kompetenzen klar geregelt.
  • Gefahrenstufe 1 bis 3 liegen in der Zuständigkeit der Gemeinden (Feuerwehr und Gemeindeführungsstab). Übersteigt das Ereignis die Kapazitäten der Gemeinden, können sie die Gefahrenstufe 4 beantragen.
  • Ab Stufe 4 werden die kantonalen Fachstellen zugezogen. Sie übernehmen die operative Leitung. Bei Stufe 4 ist das Ausmass des Ereignisses regional, das heisst, dass mehrere Gemeinden betroffen sind. Die rasche Konzentration der verfügbaren Rettungsmittel hat eine hohe Priorität.
  • Wird die Gefahrenstufe 5 einberufen, übernimmt der KAFUR die operative Leitung. Dies ist bei Ereignissen der Fall, die kantonale Ausmasse haben und einen hohen Grad an Koordination innerhalb des Kantons und auch über die Kantonsgrenzen hinaus verlangen. In Stufe 5 könnten beispielsweise die überregionalen Verkehrsverbindungen unterbrochen sein oder die Armee muss zur Hilfestellung aufgeboten werden.

Sicherheit der Bevölkerung verbessert
Der Urner Regierungsrat ist stolz, dass das Bauprojekt Hochwasserschutz Uri zum Wohle der Allgemeinheit so zielgerichtet und schnell umgesetzt werden kann. «Die Sicherheit der Urner Bevölkerung und der Industriegebiete konnte deutlich verbessert werden», sagt Baudirektor Markus Züst. Sicherheitsdirektor Beat Arnold ergänzt: «Wer in einer Bergregion lebt, kennt die Gefahren der Natur und weiss, dass es nie eine hundertprozentige Sicherheit geben kann. Dank der Anstrengungen der vergangenen Jahre können wir aber sagen, dass die Urner Rettungskräfte bestens auf den Ernstfall vorbereitet sind.» Die Urner Rettungskräfte und die kantonalen Fachstellen arbeiten bei der Krisenbewältigung Hand in Hand. «Dabei kann die Arbeit der lokalen Feuerwehren nicht hoch genug eingeschätzt werden», sagt Sicherheitsdirektor Beat Arnold. Das Zusammenspiel zwischen den örtlichen Rettungskräften und den kantonalen Fachstellen wird regelmässig vertieft. So fand am 22. April 2015 ein halbtägiger Kurs mit der Feuerwehr Bürglen und dem Amt für Tiefbau statt.

Sicherheitsdirektion und Baudirektion Uri
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