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Hochwasserschutz-Themenweg
Zwei verheerende Unwetter - im August 1987 an der Reuss und im August 2005 am Schächen - haben jeweils weite Teile der Reussebene unter Wasser gesetzt und riesige Schäden mit Kosten von mehreren hundert Millionen Franken verursacht. Auf dem Themenweg (Übersichtskarte) Hochwasserschutz Uri gewinnen Sie direkt vor Ort interessante Einblicke in die Generationenprojekte «Reuss See - Attinghausen» und «Hochwasserschutz Urner Talboden». Den Flyer um sich schon von Zuhause auf den Themenweg einzustimmen, finden sie hier. Downloaden, ausdrucken und los geht’s. Viel Vergnügen!
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Schutz Industriegebiet
Das Hochwasser traf den wirtschaftlichen Lebensnerv
Der Regen wollte kein Ende nehmen an diesem 22. August 2005. Der Talboden war durch die seit 40 Stunden anhaltenden Regenschauer gesättigt. Von den Berghängen im Schächental stürzten immer grössere Wassermassen zu Tal und brachten Geschiebe und Schwemmholz mit sich. Rinnsale wurden zu reissenden Flüssen. Brücken und Durchlässe verstopften. Das Wasser stieg unaufhaltsam. Der Schächen trat schliesslich in der Nacht auf den 23. August 2005 oberhalb der SBB-Linie über die Ufer, überflutete das Industriegelände und bildete den Schattdorfer See. Auf dem Parkplatz des Tellparks erreichte der Wasserstand eine Höhe von bis zu 2,50 Metern. Es dauerte eine Woche, bis das Wasser abgeflossen war. Rund 200 Betriebe waren vom Hochwasserbetroffen.
Bei einem nächsten sehr grossen Hochwasserereignis an der Reuss oder am Gangbach hält die Mauer das Wasser zum Schutz des Industriegeländes zurück. Die Lücken bei den Maueröffnungen und Strassen werden durch mobile Wassersperren geschlossen.
Schattdorfer See nach dem Hochwasser 2005
Der Parkplatz vom Tellpark stand bis 2.50 m unter Wasser
Hochwasserschutzmauer südlich der Landi während der Bauausführung
Neue Hochwasserschutzmauer entlang der Stillen Reuss
Offene Durchgänge wie hier können mit Alu-Dammbalken geschlossen werden
Notentlastungskanal
Gewappnet für ein 300-jährliches Hochwassereignis
Der Notentlastungskanal sorgt dafür, dass die Stille Reuss immer abfliessen kann und das Industriegebiet nicht überflutet. Diese für den Kanton Uri sehr wichtige Gewerbezone wird entlang der Stillen Reuss zusätzlich mit einer Mauer geschützt.
Die Schutzmassnahmen sind auf ein Hochwassereignis ausgelegt, das statisch einmal in 300 Jahren eintrifft. Der unterirdische Notentlastungskanal verläuft parallel zu den SBB-Gleisen, unterquert den Schächen und führt nördlich der Attinghauserstrasse wieder in die Stille Reuss.
Im Gegensatz zu früheren Projekten setzen die beiden Hochwasserschutzprojekte «Reuss See - Attinghausen» und «Hochwasserschutz Urner Talboden» auf einen differenzierten Hochwasserschutz. Will heissen: Das Schutzbedürfnis von Siedlungen und des Industriegebiets wird höher gewichtet als jenes des Kulturlands. Der Notentlastungskanal sorgt für einen geordneten Abfluss des Wassers in Richtung Urnersee, um das gefährdete Industriegebiet auch bei extremen Hochwasser der Reuss, im sogenannten Überlastfall, zu schützen.
Bau des Notentlastungskanals unter dem Schächen
Bei einem erhöhten Abfluss in der Stillen Reuss springt der Notentlastungskanal an
Blick in den Notentlastungskanal unter dem Schächen
Das Ende des Kanals ist in Sicht
Torverschluss Stille Reuss
Das wichtigste Tor im Unteren Reusstal
Wenn die Reuss Hochwasser führt, droht im Überlastfall ein Überlaufenbei der Gotthard Raststätte und damit verbunden eine erneute Überflutung des Industriegebietes in Schattdorf. Damit dies verhindert wird, kann dieses Tor innert zehn Minuten geschlossen und das Wasser der Stillen Reuss in den Notentlastungskanal abgeleitet werden.
Die massive, an der Decke befestigte Stahlklappe hat eine Breite von 13,85 Metern, ist in der Mitte 5,10 Meter hoch und wiegt 21 Tonnen. Um dem immensen Wasserdruck standzuhalten, kann der Hydraulikzylinder einen Druck von 300 kN (30 Tonnen) aufs Tor erzeugen.
Der Fuss- und Radweg wird mit einem Flügeltor geschlossen. Sowohl das Schliessen als auch das Öffnen der grossen Stahlklappe und des Flügeltors erfolgen über einen Hydraulikantrieb. Im Ausnahmefall lassen sich diese schweren Stahlelemente ebenso manuell betätigen. Im Frühling und Herbst wird die Funktionsweise jeweils durch Mitarbeiter vom Amt für Tiefbau beprobt, sodass die beiden Elemente im Ernstfall einwandfrei funktionieren.
Das offene Tor unter der SBB-Linie
Das geschlossene Tor mit dem beginnenden Aufstau der Stillen Reuss
Die Türe des Fuss- und Radweges im geöffneten Zustand
Auch diese Türe wird mittels eines Hydraulik-Zylinders geschlossen
Blick auf das imposante Tor mit den beiden Hydraulik-Zylindern
Vor dem Einbau des Torverschlusses musste das Abflussprofil der Stillen Reuss mit einer Steinpflästerung gesichert werden
Blick auf den ausbetonierten Anschlagpunkt für das Tor
Auf der vom Hochwasser geschützten Seite befindet sich der Steuerungskasten für die Hydraulik-Zylinder
Einblick in das Innenleben des Steuerungskastens mit der Hydraulik-Einrichtung
Verbreiterung Durchlass Stille Reuss
Kreuzung von zwei Wasserwegen - eine bauliche Besonderheit
Die Stille Reuss unterquert den Schächen und mündet anschliessend in die Reuss. Dieses hydrologisch bemerkenswerte Bauwerk ist eine geniale Lösung der komplexen Wasserwegführung, birgt aber auch ein grosses Gefahrenpotenzial: Beim Hochwasser 2005 war der Durchlass der Stillen Reuss die Schwachstelle des gesamten Wasserverlaufs im Talboden.
Innert kürzester Zeit schwoll der Schächen auf dem Weg von Bürglen runter in die Reussebene zu einem reissenden Wildbach an. Die gewaltigen Wassermassen transportierten schweres Gestein, Unmengen an Schlamm und Holz mit sich. Der wild gewordene Schächen staute kurz vor der Mündung auf, trat über die Ufer, überflutete die Bahnbrücke und verstopfte den acht Meter darunterliegenden Durchlass der Stillen Reuss. Der stark geschiebeführende Schächen wurde zu einer Bedrohung für die angrenzenden Siedlungen.
Dank einer Erhöhung des Kanalprofils um 1,50 Meter und der daraus resultierenden Vergrösserung des Querschnitts verbleibt der Schächen nun auch bei einem ausgeprägten Hochwasser in seinem Bett. Der Durchlass unter dem Schächen – für die Stille Reuss – wurde neu gebaut und die Abflusskapazität verdoppelt, sodass bei einem Überströmen der Reuss bei der Gotthard Raststätte im Überlastfall genügend Freiraum vorhanden ist.
Stille Reuss mit dem Einlaufportal auf der Südseite des neuen Durchlasses
Stille Reuss mit dem Auslaufportal auf der Nordseite des Durchlasses
Der Überlastkorridor der Stillen Reuss unter dem Schächen
Überblick auf die renaturierte Stille Reuss zwischen der SBB-Linie und der Autobahn A2 mit der Unterquerung des Schächens
Das Kreuzungsbauwerk Schächen / Stille Reuss mit der Wasserhaltung während der Bauausführung
Während der Bauausführung musste der Schächen mit einer provisorischen Wasserhaltung abgeleitet werden (links hinter den Stahlelementen)
Bei den Fertigstellungsarbeiten wurde die Baustelle von einem Winterhochwasser des Schächens überrascht und teilweise geflutet
Wiederaufbau der Schächen-Sohle über dem Durchlass der Stillen Reuss
Wiederaufbau der Böschung
Schächenmündung und RUAG Sammler
Wie der wilde Schächen zahmer wird
Bei der Schächenmündung prallen mit Reuss und Schächen zwei komplett unterschiedliche Gewässer aufeinander. Weil die Reuss das vom Schächen transportierte Grobmaterial nicht weitertransportieren kann, führte das in der Vergangenheit immer wieder zu grossen Problemen mit Überflutungen in diesem Bereich.
Eine erste wichtige Massnahme zum Schutz vor Hochwasser erfolgte 1910 mit dem Bau des gepflästerten Kanals unterhalb der Gotthardstrasse. Doch auch so kam es im Flussdreieck Schächen, Reuss und Stille Reuss immer wieder zu kritischen Situationen. Beim Hochwasser 2005 riss der Schächen tonnenschwere Steine mit sich und türmte das mitgeführte Geschiebe bei der Schächenmündung meterhoch auf. Das Wasser samt Geschiebe verliess das Bachbett, setzte grosse Teile des Industriegebietes unter Wasser und richtete massive Schäden an.
Mit bereits umgesetzten Schutzprojekten beim Geschiebesammler in Bürglen sowie im Unterlauf versuchte man, den Schächen zu zähmen. Der Einlauf des Schächens in die Reuss wurde optimiert. Die Eisenbahnbrücken, die Kantonsstrassenbrücke und die interne RUAG-Brücke wurden zu einer einzigen Brücke mit Kragenmauern ausgebaut, damit sich die Wassermassen aufstauen und unter Druck besser abfliessen können. Etwas weiter oben befindet sich der RUAG-Sammler, der Geschiebe bis zu 90’000 Kubikmetern zurückhalten kann. Die Beschickung des rechtsufrigen Sammlers erfolgt mit einem 200 Meter langen seitlichen Streichwehr. Das 3 Meter hohe Ufer der Schächenschale ist hier auf 1 Meter reduziert. Somit treten bei einer Geschiebeauflandung im Kanal Wasser und Geschiebe in den Ablagerungsraum aus.
Übersichtsphoto Schächenschale von der Gotthardstrassenbrücke bis zur Mündung mit dem neuen RUAG-Sammler (Copyright Terraplan)
Grosse Geschiebeablagerung beim Hochwasser 2005 in der Schächenmündung
Blick auf die Schächenmündung nach der Umsetzung der Hochwasserschutzmassnahmen
Optimierte Schächenmündung bei einem erhöhten Abfluss
Der imposante RUAG-Sammler mit Überlaufkante nach der Bauausführung
Geschiebesammler zwei Jahre später mit Gehölzstrukturen (oben rechts die Überfallkante)
Entlastung Autobahn
Die Autobahn und ihre besondere Funktion bei Hochwasser
Die Gotthard-Route ist viel mehr als eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Schweiz: Der Abschnitt der Autobahn A2 zwischen Attinghausen und dem Urnersee ist bei grossen Hochwassern auch ein Abflusskorridor für das Reusswasser.
Bei einem Hochwasserereignis, das statistisch einmal in 50 Jahren eintritt, kann das Wasser über den Reussdamm fliessen. Übersteigt die Abflussmenge in der Reuss 620 Kubikmeter pro Sekunde, strömt Wasser auf drei kurzen Abschnitten mit geringerer Dammhöhe auf die Autobahn. Der 1,50 Meter hohen Hochwasserschutzmauer kommt dabei eine multifunktionale Bedeutung zu: Sie ist zusätzlich auch Leitelement für die Fahrzeuge, dient ebenso dem Wildschutz und reduziert den Verkehrslärm für die angrenzenden Wohngebiete.
Wasser auf der A2? Keine Sorge: Die Autobahn wird nicht während des Normalbetriebs geflutet. Bei einem drohenden Hochwasser erfolgt erst eine Alarmierung an die Verkehrspolizei. Diese entscheidet nach Rücksprache mit den Hochwasserverantwortlichen des Amts für Tiefbau über die Sperrung des Strassenabschnitts. Die Evakuierung der Verkehrsteilnehmer dauert rund eine halbe Stunde und gewährt ein genügend grosses Zeitfenster bis zum Überlauf des steigenden Wassers auf die Autobahn.
Über den abgesenkten Uferweg kann Wasser der Reuss auf die Autobahn abfliessen
Überströmbereich der Entlastung Nord zwischen Uferweg und Autobahn
Bau der dritten Entlastungsanlage Süd mit dem Überströmbereich
Entlastungsanlage Süd mit Uferweg (Blick gegen die Fliessrichtung)
Der Wildschutzhag wird im Ereignisfall frühzeitig abgelegt, damit überströmendes Wasser ungehinderten auf die Autobahn abfliessen kann
Systemskizze zur Entlastungsanlage Altdorf
Entlang der Autobahn wurde eine 1.50 m hohe Hochwasserschutzmauer erstellt (teilweise mit Lärmschutzwand ergänzt)
Für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden auf der Autobahn wurden Fluchttüren in die Hochwasserschutzmauer eingebaut
Palanggenbach
Die Natur ist Teil der Palanggenbachmündung
Die Mündung des Palanggenbachs zwischen Attinghausen und Seedorf
hat zur Reuss hin mehr Platz erhalten. Mit umfassenden Bauarbeiten
wurden das Gebiet aufgeweitet und der Einmündungswinkel verbessert.
Durch die Umgestaltung ist eine Auenlandschaft entstanden, die bedrohten
Tier und Pflanzenarten ein neues Zuhause bietet.
Weit und geräumig zeigt sich der Mündungsbereich des Palanggenbachs. Das war nicht immer so. Bis zu seiner Umgestaltung wies der Bach bei der Mündung die gleiche Breite wie weiter oben auf. Von Herbst 2021 bis Frühling 2022 hat der Kanton Uri das Gebiet optimiert. Mit der Umgestaltung erhielt die Pflanzen und Tierwelt mehr Platz, um sich im Mündungsbereich ausbreiten zu können.
Die Wasserführung der Reuss beeinflusst die Geschiebeablagerungen auf dem Bachkegel stark. Je nach Abflüssen kommt es zu Ablagerungen oder zu Erosionen. Innerhalb der Schutzdämme findet dadurch heute eine Geschiebedynamik statt, die typisch für eine Aue ist.
Die natürlichen Veränderungen bewirken, dass wertvolle Lebensräume entstehen können.
Mündung Oktober 2021 vor dem Umbau mit alter und neuer Strassenführung
Mündung März 2022 nach Abschluss der Bauarbeiten
Mündung April 2020
Mündung nach erfolgter Aufweitung September 2022
Swissli
«Swissli» sorgt für Sicherheit
Das Messgebäude «Swissli» – benannt nach dem Grundriss eines Schweizerkreuzes – liefert seit 1904 verlässliche Messdaten zur Beurteilung der Pegelstände und der Abflussmenge der Reuss.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) macht hier Pegelstandsmessungen mittels einer Pneumatiksonde am linken Ufer sowie mit einer Radarsonde unter der Seedorferbrücke. Die Werte werden so durch Druck und Distanzmessung ermittelt. Interessant sind dabei die Nieder- wie auch die Hochwasserabflüsse. Zur Ermittlung der Fliessgeschwindigkeit wird periodisch ein sogenannter hydrometrischer Flügel mit einem Propeller an dem über die Reuss gespannten Stahlseil zu Wasser gelassen. Die erhobenen Daten ermöglichen eine langfristige Beurteilung des Abflussverhaltens.
Im Winter ist der Wasserstand tendenziell tief, da die Niederschläge meist in Form von Schnee auf den Bergen und in den Tälern liegen bleiben. In den Sommermonaten – hauptsächlich im Juli und August – können zusätzlich zum Schmelzwasser aus höheren Regionen intensive und lang anhaltende Niederschläge die Abflussmenge innert kürzester Zeit so vergrössern, dass Hochwasser entstehen können.
Das Messgebäude «Swissli» vom Bundesamt für Umwelt (BAFU)
An diesem Stahlseil wird der Messflügel aufgehängt und über die Reuss gezogen
Die grüne Markierung bei der Treppe zeigt, bei welchem Pegelstand die Autobahn gesperrt wird, und die rote, wann das Wasser auf die Autobahn zu fliessen beginnt
Kaskadensystem
Treppenartig verbaute Steine sorgen für Stabilität
Der kaskadenartige Aufbau mit schweren Steinen und die Aufschüttung mit aussortiertem Füllmaterial geben dem Damm – auf der ganzen Länge des Entlastungskorridors – auch bei stark einwirkenden Wassermassen eine
grosse Stabilität.
Tritt steigendes Wasser der Reuss über die Dammkrone, werden die Vegetation und das Erdmaterial weggespült. Die freigelegten Steine reduzieren die Geschwindigkeit und vermindern die erodierende Kraft des Wassers. Das Kaskadensystem verhindert, dass der Damm unterspült wird und brechen kann.
Beim Hochwasserereignis 1987 waren die gegen 140 Jahre alten Dämme entlang der Reuss derart aufgeweicht, dass sie an drei Stellen brachen und Dammbreschen entstanden, wo sich die Reuss unkontrolliert in die Ebene ergoss. Die neu aufgebaute Dammstruktur mit einem Auflastfilter auf der gewässerabgewandten Seite verhindert, dass Sickerwasser den Damm von innen her aufweichen und destabilisieren kann.
Blick auf einen sichtbaren Abschnitt der Kaskadenanlage (treppenartiger Aufbau der rückwärtigen Dammsicherung)
Revitalisierung Giessen
Zurück zur Natur
Der untere Teil des Urner Talbodens hat sich mit der Begradigung der Reuss ein erstes Mal stark verändert. Der zweite markante Eingriff in die Reussebene folgte ab 1960 mit dem Bau der Autobahn A2. Auf engster Stelle verlaufen seitdem drei wichtige Achsen durchs Tal – der Strassen- und der Schienenverkehr sowie die Reuss als wichtige Talvorfluterin. Diese Bauten sind teilweise nur wenige Meter voneinander getrennt.
Immer wieder bedrohten in den vergangenen 200 Jahren Hochwasser die wachsenden Siedlungen und Bauernhöfe im Talboden und das mühevoll der Natur abgerungene Kulturland. Mit der Kanalisierung der wild durch die Ebene mäandrierenden Reuss Mitte des 19. Jahrhunderts trat nur eine kurzzeitige Beruhigung der Lage ein. Immer wieder setzten der Schächen und die Reuss ihre ursprüngliche Gebiete unter Wasser.
Der Giessen ist ein künstliches Gewässer und entstand durch die Melioration, die aus dem sumpfigen Talboden vor über einem Jahrhundert nutzbares Kulturland machte und auch heute noch den Talboden entwässert. Das gradlinige Gewässer wurde im Zuge der Hochwasserschutzmassnahmen renaturiert und ökologisch aufgewertet. Der naturnah gestaltete Lebensraum ermöglicht bessere Lebens- und Laichbedingungen für Fische, begünstigt eine Vielfalt der Vegetation und soll auch dem Eisvogel eine neue Heimat bieten.
Blick auf die Mündung des Giessens (links) neben dem Meliorationsgraben
Der Giessen verläuft unter einem Dach von Bäumen neben dem sichtbaren Meliorationsgraben
Auch hier verläuft der Giessen geschützt von Bäumen neben der Strasse
Der Giessen bietet verbesserte Laichenbedingungen für Fische
Schwemmholzteppich beim Hochwasser 2005 (vor der Mündung des Giessens)
Bahnhof Flüelen
Herzlich willkommen auf dem Themenweg Hochwasserschutz Uri!
Ein verheerendes Unwetter hat in der Nacht vom 22. auf den 23. August 2005 weite Teile des Urner Talbodens unter Wasser gesetzt und Schäden von mehreren hundert Millionen Franken verursacht. Bereits 1977 und 1987 verwüsteten Hochwasser-Katastrophen Häuser sowie wertvolles Kulturland und schnitten wichtige Verkehrsund Versorgungswege ab. Auf dem Themenweg Hochwasserschutz Uri gewinnen Sie direkt vor Ort interessante Einblicke in die Generationenprojekte «Reuss See – Attinghausen» und «Hochwasserschutz Urner Talboden».
Um den Lebensraum und den Wirtschaftsstandort im Unteren Reusstal zukünftig besser vor den Gefahren eines Hochwassers zu schützen, hat der Kanton Uri 2005 das Grossprojekt «Hochwasserschutz Urner Talboden» initiiert. Dieses umfasst stationäre und mobile Hochwasserschutzmassnahmen an neuralgischen Stellen der Reuss, der Stillen Reuss und des Schächen, ein modernisiertes Alarmierungssystem sowie eine Verbesserung der Notfallorganisation. Die Massnahmen zur Hochwassersicherheit in der Höhe von 75 Millionen Franken wurden 2016 abgeschlossen.
Informieren Sie sich auf dem Themenweg Hochwasserschutz Uri über die umfänglichen Schutzmassnahmen und gewinnen Sie direkt vor Ort ganz besondere Einblicke in die Technik und Funktionen der Bauwerke. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und interessante Eindrücke.
Stiglissammler
Ein Geschiebesammler, der über 10’000 Lastwagenladungen fasst
Zwei verheerende Unwetter – im August 1987 an der Reuss und im August 2005 am Schächen – haben jeweils weite Teile der Reussebene unter Wasser gesetzt und riesige Schäden mit Kosten von mehreren hundert Millionen Franken verursacht. Auf dem Themenweg Hochwasserschutz Uri gewinnen Sie direkt vor Ort interessante Einblicke in die Generationenprojekte «Reuss See – Attinghausen» und «Hochwasserschutz Urner Talboden».
Der von 1979 bis 1982 gebaute Geschiebesammler Stiglisbrücke ist für den Talboden von grosser Bedeutung, weil er enorme Geschiebemengen aus dem Einzugsgebiet zurückhalten kann. Je nach Verlandungsgefälle beträgt das Rückhaltevolumen zwischen 100’000 bis 150’000 Kubikmeter an Gesteinsmassen.
Der erste grosse Test dieses Bauwerkes erfolgte beim Hochwasserereignis im August 2005. Der Geschiebesammler war während dem Hochwasserabfluss zeit- und teilweise mit Steinen und Sand gefüllt. Die mit 15 Stunden ungewöhnlich lange Abflussspitze von über 100 Kubikmetern Wasser pro Sekunde verursachte einen so hohen Druck auf die Abflussöffnung, dass das Geschiebematerial stossweise die Öffnung durchbrechen konnte und im Unterlauf und an der Schächenmündung zu Problemen führte.
Im Nachgang des Hochwasserereignisses wurde ein hydraulisch verschliessbares Organ mittels eines Schützes in der Abflussöffnung eingebaut, das sich je nach Verhältnissen im Unterlauf auch während eines Ereignisses regulieren lässt.
Zugehörige Objekte
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Baudirektion | +41 41 875 2611 | ds.bd@ur.ch |
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Amt für Tiefbau | +41 41 875 2611 | aft.bd@ur.ch |
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Abteilung Infrastruktur Fachbereich Wasserbau | +41 41 875 2674 | stefan.furger@ur.ch |