Allgemeines
Altdorf ist geprägt durch das „grüne Erscheinungsbild“ der vielen Bäume und Grünflächen einerseits und durch die Natursteinmauern andererseits, die dem Ortsbild einen südländischen Anstrich geben. Das Netz an historischen Natursteinmauern umfasst rund 16km und geht zum Teil bis auf das 15. Jahrhundert zurück. Die Mauern bilden vorwiegend Grenzen zwischen öffentlichen Gassen und privaten Gärten. Es gibt sowohl Trockenmauern als auch Mörtelmauern. Erstere sind ohne Bindemittel gebaut und eher niedrig; sie entstanden durch das Säubern von Kulturland. Letztere sind mit Mörtel – einer Mischung aus Sand und Grubenkalk – gemauert und erlauben dank besserer Stabilität eine Bauhöhe bis zu drei Metern. Die Natursteinmauern prägen aber nicht nur das Ortsbild, sondern bieten auch der Fauna und Flora einen wichtigen Lebensraum. Insgesamt 120 teils stark gefährdete Pflanzenarten wurden bei einer Erhebung gefunden. Altdorf beherbergt zudem die einzige grössere Population an Mauereidechsen nördlich der Schweizer Alpen.
Bis vor einigen Jahren drohte den Altdorfer Natursteinmauern der Zerfall. 1993 wurden die Mauern inventarisiert und in der Folge in den Zonenplan sowie die Baudverordnung aufgenommen. Mit dem Sanierungskonzept „ALMAUSA“ werden nun die Mauern saniert (einzelne Steine werden ersetzt) oder neu aufgebaut (inklusive Fundament). Die spezialisierte Fauna und Flora erhält dabei grösstmögliche Schonung. Efeu wird beispielsweise nur im zu sanierenden Bereich zurück geschnitten. Bei Mauern mit Mauereidechsen werden ausgewählte Fugen zwischen einzelnen Steinen nicht ausgemörtelt. Fehlende Steine werden aus dem Altdorfer Bannwald besorgt. Mittels Förderbeiträgen erhalten die Privateigentümer der Mauern einen wichtigen Anreiz zur fachgerechten Sanierung. Der Kanton Uri, der Bund, der Fonds Landschaft Schweiz und die Gemeinde leisten Finanzhilfe. Im Jahr 2007 erhielt Altdorf unter anderem wegen seiner Mauersanierungen den begehrten Wakker-Preis des Schweizerischen Heimatschutzes.