Haupinhalt
Gewässerrevitalisierung
Revitalisierungsprojekt Hinter Leitschach
News
Weitere Beiträge finden Sie in unserem News Archiv unter Dokumente.
22. April 2024 |
Die Rekultivierungsarbeiten des hinter liegenden Landwirtschaftslands konnten trotz des nassen Märzes termingerecht abgeschlossen werden. Bis Ende April sind noch folgende Restarbeiten vorgesehen: Ansaat, Deckbelag des neuen Damms, Informationstafeln, Sitzgelegenheiten und Bepflanzungen. Spätestens in der Kalenderwoche 19 steht der Reussdamm der Bevölkerung wieder frei zur Verfügung. |
Ziele
Mit diesem Revitalisierungsprojekt wird die Restaue, die aktuell durch den bestehenden Damm unterbunden ist, wieder der natürlichen Dynamik der Reuss preisgegeben und reaktiviert. Damit werden strukturreiche und vielseitige Auenlebensräume - sowohl in Feucht- und Nassgebieten als auch Trockenstandorten - für eine vielfältige und standorttypische Tier- und Pflanzenwelt geschaffen.
Massnahmen
Das Bauprojekt umfasst drei Hauptmassnahmen und dauert von Mitte August 2023 bis Mai 2024:
Aufweitung (Seitengerinne, Dammdurchstiche und Leitinsel)
Für die bessere Durchflutung der Restaue wird der bestehende linksufrige Damm rückversetzt und ein Seitengerinne erstellt. Der mittlere Dammabschnitt in der bestehenden Restaue bleibt grösstenteils bestehen, um vorhandene Auenlebensräume beizubehalten. Um gezielte Überflutungsbereiche bei Hochwasserereignissen innerhalb des Auengebiets zu fördern und dynamische Bereiche wie Feuchtgebiete und Trockenstandorte zu initiieren, werden zwei Durchstiche im bestehenden Damm ausgeführt. Zur besseren Wasserlenkung und Initiierung der Überflutungsbereiche werden ökologische Uferverbauungen (ELJ/Holzkasten) im Seitengerinne sowie strömungslenkende Elemente im Hauptgerinne erstellt (Leitinsel und Sandbank mit Blöcken). Um den Schwemmholzeintrag ins Seitengerinne zu vermindern, werden im Einlaufbereich zwei Schwemmholzrechen mit eingerammten Holzstämmen erstellt.
Ökologische Strukturen
Zur vielfältigen Strukturierung der Ufer werden nebst einem Blockwurf auch ökologische Uferverbauungen und verschiedene Variationen davon ausgeführt. Zusätzlich werden diverse Totholzstrukturen und Wurzelstöcke im Hauptgerinne sowie im Auengebiet eingebracht, Wassermulden im Bereich der Überflutungszonen geschaffen sowie eine Trockensteinmauer entlang des neuen Dammwegs mit begleitenden Bestockungsgruppen und Kleinstrukturen (Ast- und Steinhaufen) erstellt. Mit diesen ökologischen Kleinstrukturen sollen möglichst vielfältige Lebensräume geschaffen werden, die einer möglichst vielfältigen und standorttypischen Tier- und Pflanzenwelt zugutekommt.
Hochwasserschutz (Kiesbank, Erosionsrinne und Ufervorschüttung)
Die Hochwasserschutzziele wurden in Übereinstimmung mit der kantonalen Schutzzielmatrix festgelegt. Die Oberkante des neuen Damms am linken Ufer wurde auf eine Wasserspiegellage eines HQ20 plus Freibord festgelegt (entspricht einem bordvollen Wasserabfluss von HQ100). Damit der Abfluss aus dem Schützenbrunnen in die Reuss durch das Projekt nicht verschlechtert wird, wurde der Abflussquerschnitt der Reuss mit einer Ufervorschüttung optimiert.
Linksseitig der Reuss hat sich seit den 1980er-Jahren eine sehr stabile Kiesbank mit grobem Geschiebematerial gebildet, wodurch rechtsseitig eine tiefe Erosionsrinne entstanden ist. Aus diesem Grund wird die rechtsseitige Sohleneintiefung mit dem vorhandenen grobkörnigen Geschiebematerial aus der Kiesbank aufgefüllt, um eine einseitige Abflusskonzentrationen zu vermeiden und eine optimale Entwicklung des Auengebiets zu fördern.
Kosten und Finanzierung
Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund drei Millionen Franken. Finanziert wird das Projekt vom Bund (50 %), dem Kanton Uri (32 %), der Kraftwerk Erstfeldertal AG (Ersatzmassnahmen: 10 %) sowie dem Gemeindewerk Erstfeld (Ökostromfonds: 8 %).
Bauherr
Planer
- Bigler AG (Hochwasserschutz/Massnahmenplanung)
- Flussbau AG (Hydraulik & Geschiebe)
- AquaPlus AG (Ökologische Begleitplanung)
Revitalisierung Giessen
Zurück zur Natur
Der untere Teil des Urner Talbodens hat sich mit der Begradigung der Reuss ein erstes Mal stark verändert. Der zweite markante Eingriff in die Reussebene folgte ab 1960 mit dem Bau der Autobahn A2. Auf engster Stelle verlaufen seitdem drei wichtige Achsen durchs Tal – der Strassen- und der Schienenverkehr sowie die Reuss als wichtige Talvorfluterin. Diese Bauten sind teilweise nur wenige Meter voneinander getrennt.
Immer wieder bedrohten in den vergangenen 200 Jahren Hochwasser die wachsenden Siedlungen und Bauernhöfe im Talboden und das mühevoll der Natur abgerungene Kulturland. Mit der Kanalisierung der wild durch die Ebene mäandrierenden Reuss Mitte des 19. Jahrhunderts trat nur eine kurzzeitige Beruhigung der Lage ein. Immer wieder setzten der Schächen und die Reuss ihre ursprüngliche Gebiete unter Wasser.
Der Giessen ist ein künstliches Gewässer und entstand durch die Melioration, die aus dem sumpfigen Talboden vor über einem Jahrhundert nutzbares Kulturland machte und auch heute noch den Talboden entwässert. Das gradlinige Gewässer wurde im Zuge der Hochwasserschutzmassnahmen renaturiert und ökologisch aufgewertet. Der naturnah gestaltete Lebensraum ermöglicht bessere Lebens- und Laichbedingungen für Fische, begünstigt eine Vielfalt der Vegetation und soll auch dem Eisvogel eine neue Heimat bieten.
Blick auf die Mündung des Giessens (links) neben dem Meliorationsgraben
Der Giessen verläuft unter einem Dach von Bäumen neben dem sichtbaren Meliorationsgraben
Auch hier verläuft der Giessen geschützt von Bäumen neben der Strasse
Der Giessen bietet verbesserte Laichenbedingungen für Fische
Schwemmholzteppich beim Hochwasser 2005 (vor der Mündung des Giessens)
Name Vorname | Funktion | Telefon | Kontakt |
---|
Name | Telefon | Kontakt |
---|---|---|
Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion | +41 41 875 2430 | ds.gsud@ur.ch |
Name | Telefon | Kontakt |
---|---|---|
Amt für Umwelt | +41 41 875 2430 | afu@ur.ch |
Name | Telefon | Kontakt |
---|---|---|
Abteilung Revitalisierung und Fischerei | +41 41 875 2433 | swen.walker@ur.ch |