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Archäologie

Archäologie als Teil des Kulturellen Erbe

Die Archäologie widmet sich den Relikten menschlichen Wirkens, die sich mehrheitlich im Boden erhalten haben und zum Teil Tausende von Jahre zurückreichen. Demgegenüber beschäftigt sich die Denkmalpflege mit dem Erhalt und Umgang von Objekten, die vollständig oder zumindest als Ruinen erhalten sind. Als dritter Bereich vereinigt die Bauarchäologie beide Themen in der Erforschung bestehender, historischer Baukörper. Einige archäologische Fundstellen sind bislang auf Kantonsgebiet bekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass sich noch an vielen anderen Orten archäologische Funde im Boden erhalten haben. Damit diese im Zuge der Bautätigkeit nicht undokumentiert zerstört werden, können sog. archäologische Funderwartungsgebiete ausgeschieden werden, wo Siedlungsplätze vermutet werden.
Die archäologische Tätigkeit stützt sich auf die gesetzliche Verpflichtung des Kantons, von Bauprojekten bedrohte Fundstellen zu untersuchen und zu dokumentieren (kNHG, RB10.5101, Art. 21; ZGB, SR 210, Art. 724). Jede Bauherrschaft ist zudem verpflichtet, archäologische Funde unmittelbar bei ihrem Auffinden der zuständigen, kantonalen Meldestelle anzuzeigen. Auch Meldungen von Zufallsfunden durch Privatpersonen auf Wanderwegen, zurückschmelzenden Gletscherfeldern oder sonstigem Terrain werden gerne entgegengenommen.
Die Archäologie wird im Kanton Uri durch die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie betreut. Die Fachstelle bezeichnet die bekannten archäologischen Fundstellen, scheidet Verdachtsgebiete aus und leitet bei Bauprojekten Prospektionen, Sondierungen oder Grabungen in die Wege.

Älteste Spuren des Menschen in Uri zwischen Ursern und Oberalpstock
Im Hinblick auf den Bau des Golfplatzes in Andermatt und Hospental liess der Kanton Uri das Gebiet westlich von Andermatt und nördlich von Hospental nach möglichen archäologischen Fundstellen absuchen. Dabei konnten 2010 in der Flur Hospental-Moos erstmals auf Kantonsgebiet Bergkristallabschläge einer mittelsteinzeitlichen Fundstelle (ca. 5'500 v. Chr., Spätmesolithikum) geborgen werden. Es handelt sich um kleinste Steingeräte aus bearbeitetem Bergkristall, der vermutlich im Urserntal selbst gewonnen wurde. Die Funde – einige davon sind im Schweizerischen Nationalmuseum ausgestellt – stammen wohl von einem in der Nähe angelegten Lagerplatz. Die Form ihrer Bearbeitung weist auf Einfluss aus den südlichen Gebieten des Gotthardpasses hin. Zwei in der Nähe festgestellte Feuerstellen zeugen von einer erneuten Begehung des Gebiets in der frühen Bronzezeit (ca. 2'000 v. Chr.). Sie stehen im Zusammenhang mit ersten Brandrodungen zur Urbarmachung des Tals, wie zeitgleiche Gruben mit verbrannten Fichtennadeln und Holzkohlefragmenten vermuten lassen. 
Eine archäologische Sensation stellt die 2013 erfolgte Entdeckung einer mesolithischen Fundstelle auf der Urner Seite der Unteren Stremlücke am Oberalpstock dar. In einer Kluft auf 2800 m ü. M. wurden archäologische Spuren von Kristallabbau gefunden. Mit Hilfe von Hirsch- und Rehgeweihstangen sowie Feuer wurden damals Bergkristalle gewonnen und vor Ort bearbeitet. Die Funde konnten in die Zeit um 9'500 bis 6000 v. Chr. datiert werden, sind also mindestens 3000 Jahre älter als die Gletscherleiche "Ötzi". Bei der Stremlücke liegt damit der bislang älteste Hinweis auf Bergbau im Alpenraum. Andererseits wirft der Fund aber auch ein Schlaglicht auf die zurückschmelzenden Gletscherstände und das Potential gefährdeter archäologischer Fundstücke.

Archäologische Funde
Der bekannteste Fund in Uri sind wohl die Goldringe, die 1962 bei Verbauungsarbeiten an einem Berghang bei Erstfeld gefunden wurden. Die sieben goldenen Hals- und Armringe sind von internationaler Bedeutung und im Landesmuseum in Zürich ausgestellt. Eine Imitation befindet sich im Historischen Museum in Altdorf. Die Ringe werden in die Jahre 380 - 300 v. Chr. datiert.

Vermehrt kamen in den letzten Jahren Funde aus der Römerzeit zum Vorschein. Römische Ton- und Glasscherben bezeugen eine Ansässigkeit (Schattdorf, Attinghausen, Altdorf), während Speerspitzen, Bronzeglöckchen, Fibeln (Gewandbroschen) und Münzen den Durchgangsverkehr im Urserntal zwischen Ost und West sowie nach Süden verdeutlichen. Die Stücke stammen aus dem 1. bis 4. Jh. n. Chr. 

Die nachrömische Zeit ist nach wie vor spärlich zu fassen. Nebst frühmittelalterlichen Siedlungspuren in Altdorf und Schattdorf in Form von Holzbauten und Strassenpflästerungen, treten auch im Urserntal Aktivitäten auf, die im Zusammenhang mit mutmasslich früher Brandrodung und Nutzung ab dem 8./9. Jh. stehen. Seit dem ausgehenden Hochmittelalter werden sowohl Schriftquellen als auch Fundstücke zahlreicher. Vom zunehmenden Passverkehr im Urserntal zeugen Hufbeschläge, Gürtelschnallen und Münzen des 13. oder 14. Jh. Wohl gleichzeitig nimmt die Bedeutung Flüelens als Zoll- und Hafenort mit seinen zahlreichen Gasthäusern, als auch des Hauptorts Altdorf zu.
 

Kontakt Archäologie Fachstelle Uri

Ines Winet

Fundstücke Hospental

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