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Nachhaltiger Bau aus Urner Holz in Altdorf

28. November 2023

An der Seilergasse in Altdorf wird zurzeit ein Einfamilienhaus komplett aus Urner Holz erstellt. Die benötigten 250 Kubikmeter Rundholz wurden im Flüeler Wald geerntet und in einem Urner Holzbaubetrieb weiterverarbeitet. Damit entsteht ein weiteres Vorzeigebeispiel für den nachhaltigen regionalen Kreislauf vom Wald zum Holz. Am 27. November 2023 fand im Beisein von Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti und mit Akteuren des Holzkreislauf Uri eine Baubesichtigung statt.

Im Urner Wald wächst seit Jahrzehnten viel mehr Holz als geerntet wird. Die Folge sind sehr dichte Waldbestände mit hohen Vorräten und wenig Nachwuchs. «Damit sich unser Wald gesund und klimafit entwickeln kann, braucht er gezielte Pflege. Gerade im Schutzwald sind zukunftsfähige Baumarten und stabile Bestände sehr wichtig, um Gebäude und Infrastrukturen langfristig vor Naturgefahren zu schützen», erläutert Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti. «Wer Urner Holz verwendet, hilft auch mit, den Urner Wald zu pflegen. Der Kanton Uri strebt eine erhöhte Holznutzung im Wald und eine vermehrte Verwendung von Holz in Gebäuden an, um damit zum Klimaschutz beizutragen. Denn ein gepflegter Wald bindet mehr CO2 und in Holzbauten kann der Kohlenstoff dauerhaft über Jahrhunderte gespeichert werden» so Moretti weiter. Genau diese Absichten verfolgt die Umsetzungsstrategie des Holzkreislauf Uri: Holz aus dem Urner Wald soll regional verarbeitet und in Uri verbaut werden. Damit kann die nachwachsende einheimische Ressource Holz nachhaltig genutzt und die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Und dies mit kurzen Transportwegen und wenig grauer Energie. Nebst der positiven Ökobilanz sind die kurze Bauzeit, ein reguliertes Wohnklima sowie die Ästhetik und Behaglichkeit weitere Mehrwerte eines Holzbaus.

Haus aus Urner Holz hilft das Klima zu schützen

Zurzeit entsteht an der Seilergasse in Altdorf ein Einfamilienhaus komplett aus Urner Holz. In Zukunft lebt hier eine vierköpfige Familie in ihrem Urner Wunschhaus. Im Brettstapel-Holzbau steckt innen und aussen Rottanne aus dem nahgelegenen Wald. Vom Dach über die Fassade, Täfer, Riemenböden, Decken, inneren Türen und bis hin zu den Treppen ist alles aus Urner Holz. Die benötigte Menge Rundholz von 250 Kubikmeter wächst dabei in rund eineinhalb Tagen im Urner Wald wieder nach. Hierbei binden die Bäume den Kohlenstoff aus dem CO2, der in Holzbauten über Jahrhunderte gespeichert werden kann. Weil für die Herstellung des Holzgebäudes viel weniger Energie als mit anderen Baumaterialien benötigt wird, hilft das Urner Holzhaus gleich doppelt mit, das Klima zu schützen.

Urner Holzkreislauf: nachhaltig produziert und regional verarbeitet

Die private Bauherrschaft war bereits bei der Besichtigung des Waldpflegeeingriffs dabei, aus welchem das Holz stammt. Das benötigte Bauholz von 115 Kubikmeter wurde in Flüelen geerntet, gelagert, eingesägt, getrocknet und weiterverarbeitet. Dieser regionale Kreislauf bedeutet für Wald und Holz konkret: kurze Transportwege und wenig graue Energie, dafür Arbeit und Verdienst in Uri und mehr Licht und Artenvielfalt im Wald. Die Brettstapelwände wurden in einem lokalen Holzbaubetrieb produziert. Die Verbindung der Bretter erfolgte mit Holznägeln, also ebenfalls aus nachwachsendem Rohstoff und ohne Leim. Auf der Baustelle wurden die Elementwände in kurzer Zeit zusammengesetzt und aussen mit Weichfaserdämmplatten aus Holz gedämmt. Die Innenwände sind mit Lehmplatten und Lehmputz ausgestaltet. Das Urner Holzhaus zeigt vorbildlich auf, wie mit lokalem Know-how intelligent, ressourcenschonend und klimafreundlich gebaut werden kann.

Holzkreislauf Uri

Die Umsetzungsstrategie Holzkreislauf Uri hat zum Ziel, die Holznutzung im Urner Wald zu erhöhen und die Verwendung von Urner Holz zu steigern. Damit kann die CO2-Senkenleistung von Wald und Holz für den Klimaschutz in Uri optimiert werden. Mit dem Holzkreislauf Uri verfolgen der Kanton Uri und die Korporation Uri in Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung gemeinsam verschiedene Projekte rund um Urner Wald und Holz. Erarbeitet werden zudem eine integrale Ressourcenpolitik Wald und Holz, ein Baumpflanzungsprojekt, eine Projektstudie zur Untersuchung der Machbarkeit einer genossenschaftlichen Sägerei, ein Holz-Stuhl-Projekt für Schulen sowie ein Wald- und Holzführer.

Amt für Forst und Jagd

Rückfragen von Medienschaffenden: Roland Wüthrich, Vorsteher Amt für Forst und Jagd, +41 (0)41 875 23 14, roland.wuethrich@ur.ch

Bild: (von links): Säger Kobi Herger, Holzbauunternehmer Hermann Herger, Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti, Bauherrschaft Familie Aschwanden / Alig, Förster Lorenz Jud, Kantonsforstmeister Roland Wüthrich anlässlich der Baubesichtigung (Bild Amt für Forst und Jagd).
Bild: (von links): Säger Kobi Herger, Holzbauunternehmer Hermann Herger, Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti, Bauherrschaft Familie Aschwanden / Alig, Förster Lorenz Jud, Kantonsforstmeister Roland Wüthrich anlässlich der Baubesichtigung (Bild Amt für Forst und Jagd).

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