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Inventarisierungsprojekt erfasst rund 11 Millionen Dokumente in Uri
Ab Februar 2023 lief am Staatsarchiv Uri in Zusammenarbeit mit Memoriav (Kompetenzstelle des audiovisuellen Kulturerbes der Schweiz) ein Inventarisierungsprojekt zum audiovisuellen Kulturgut in Uri. Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen und die Verantwortlichen ziehen Bilanz.
11'121'293. So lautet eine erste Zahl, die Tamara Fullin und Matthias Furger, beide Mitarbeitende im Staatsarchiv des Kantons Uri, im November 2023 bei einer Veranstaltung zum Projekt «Audiovisuelles Übersichtsinventar des Kantons Uri» präsentierten. Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen. In Uri konnten rund 11 Millionen historische Bild-, Film-, Video- und Tonaufnahmen erfasst werden. «Das digitale Fotoarchiv der Urner Zeitung macht mit ungefähr 10 Millionen Dokumenten den absoluten Löwenanteil der erfassten Dokumente aus», so Matthias Furger, als Scout für die Datenerhebung verantwortlich. Bei der Auswertung habe man diesen enormen Bestand ausblenden müssen, um zu repräsentativen Ergebnissen zu gelangen. Gleiches gilt zum Teil auch für den Bestand des Staatsarchivs.
Das audiovisuelle Inventar des Kantons Uri ist ein Teilprojekt der Inventarisierung in der gesamten Schweiz. Die Resultate aus den Kantonen laufen bei Memoriav zusammen. Memoriav bildet im Auftrag des Bundes die nationale Kompetenzstelle für audiovisuelles Kulturerbe. «Die Ziele des Projekts in Uri waren die Inventarisierung möglichst vieler audiovisueller Dokumente, aber vor allem auch die Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf den potenziellen Wert von und den richtigen Umgang mit analogen sowie digitalen Bilden, Filmen, Videos und Tonaufnahmen», erklärt Tamara Fullin, stellvertretende Staatsarchivarin und Projektleiterin für Uri. Diese Ziele habe man erreicht. «Wir gehen aber davon aus, dass noch wesentlich mehr audiovisuelles Material vorhanden wäre, als wir erfassen konnten.»
Flächendeckende Erfassung schwierig
Der eine Grund, dass bei weitem nicht alles audiovisuelle Kulturgut erfasst werden konnte, ist: Es war höchst schwierig zu ermitteln, wer möglicherweise über relevante audiovisuelle Bestände verfügt. Der zweite Grund: Von den 267 zur Umfrage eingeladenen Institutionen, Personen und Vereinen antwortete ein Viertel positiv, wies also tatsächlich audiovisuelle Dokumente aus. Alle anderen antworteten entweder nicht oder gaben an, keine Dokumente zu haben beziehungsweise nicht an der Umfrage teilnehmen zu wollen. Matthias Furger betont aber, dass Uri mit dieser Rücklaufquote im Vergleich zu anderen Kantonen im Durchschnitt liege. Daher sei das Resultat durchaus befriedigend.
Ohnehin sind für Historiker Matthias Furger andere Informationen mindestens ebenso interessant wie die blanken Zahlen. So fragte der Fragebogen beispielsweise auch nach Lagerung, Zustand und Erschliessung der Dokumente. Hieraus ging hervor, dass nur die wenigsten Umfrageteilnehmenden über die Mittel verfügen, ihre Bestände professionell zu betreuen. «Bei den meisten mangelt es wahrscheinlich an Personal, Know-how, oder an der nötigen Infrastruktur», vermutet Matthias Furger. Deshalb sei das Beschädigungspotenzial gross.
Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Dass das Staatsarchiv versuche, möglichst viele Dokumente zu sich zu holen, ist nicht die Lösung. «Einerseits möchten sich verständlicherweise viele Leute nicht von ihren alten Fotos, Filmen, Video- und Tonaufnahmen trennen», so Matthias Furger. «Andererseits hätten die wenigen professionellen Archive in Uri gar nicht die Kapazität, alles aufzunehmen.» Umso wichtiger sei es, ein breites historisches Verantwortungsbewusstsein zu schaffen, nicht nur im Umgang mit audiovisuellen Dokumenten, sondern mit historischem Material generell. «Denn Kulturgüterschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe», so Matthias Furger. Das Staatsarchiv Uri steht daher gern jederzeit beratend zur Verfügung, wenn es um den richtigen Umgang mit historischem Material jeder Art geht. «Und natürlich freut sich das Staatsarchiv immer, wenn ihm Bestände angeboten werden, selbst wenn es nicht alle übernehmen kann», so Tamara Fullin.
Für Rückfragen:
Matthias Furger, Mitarbeiter Staatsarchiv Uri
041 874 22 79 / 079 727 53 12, matthias.furger@ur.ch
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